Montag, 31. Mai 2010

Guten Tag und Tschüß

Nun, endlich bin ich mal wieder in der Lage, ausgerüstet mit Zeit und weniger mit Muße (und Muse schon gar nicht, die versteckt sich gerade im Wandschrank) hier einen Post zu, ähm ja, posten.
Dresden war großartig... einen detaillierten Bericht kann und möchte ich hier nicht abgeben, einfach weil vieles einfach zu forenspezifisch ist und bereits die Beschreibung der Teilnehmer eine abendfüllende Angelegenheit wäre.
Aber die Stadt selbst kann ich nur empfehlen... eine Symbiose aus barocker Wucht (Altstadt)und Hamburger Schanzenviertel (Neustadt).
Ist auf jeden Fall nach den Hanseaten von Null auf Platz 2 meiner liebsten deutschen Städte gerückt, und ich möchte dringend mal wieder hin... dann möglichst mit schönem Wetter, und nicht mit 4 Tagen Wind und Seich.
Aber daß auch das Naßkalte der Stadt wenig anhaben konnte (sowie der beheimatete Teil abschreckender Klientel, der uns massiert begegnete... entweder Vatertagsausflügler im Endstadium mit Deutschlandmützen und Vuvuzelas oder in Form eines Festivals in der Innenstadt, das mir mal wieder klarmachte, warum Dixielandjazz als Geisel der Menschheit nun schon seit gefühlt 800 Jahren wie ein Fels in der Brandung steht, getragen von Rentnern des ehemaligen Negermusikombinats "Schwarze Pumpe" in Schkeuditz mit lustigen Strohhüten und Bands, die unerschrocken glauben, die Menschheit mit der 1012. Version von "Ice Cream" und "Down By The Riverside" beglücken zu müssen) spricht für sie, ebenso daß der Teil der sonstigen Dresdner sehr freundlich und hilfsbereit ist, wenn man als Auswärtiger durch die Gegend irrt.
Besten Dank auch hier noch einmal an unseren kompetenten und geduldigen eingeborenen "Stadtführer" Carsten, auch für das nächtliche Abholen vom Hauptbahnhof und Chauffieren zu der Pension, in der ich die erste Nacht verbrachte... eine preiswerte und saubere, aber unglaublich ästhetikfern eingerichtete Unterkunft, die wie ein Museum für den Gelsenkirchener Barock der frühen 80er wirkte.
Die restlichen Nächte verbrachten wir in einem Hostel namens "Lollies Homestay", und dies sei trotz des glumpfigen Namens jedem empfohlen... sehr freundliches, aber nicht anbiederndes Personal, und wirklich gepflegte Zimmer und WC's (auch wenn in der letzten Nacht irgendeine Wildsau wohl offensichtlich dachte, im Kopfstand scheißen zu müssen, aber dafür konnte das Hostel nix). Das Ganze dazu noch für 15 Euro pro Nacht... im Mehrbettzimmer halt, was aber den Klassenfahrtcharakter des Forentreffens noch bestätigte.

Also: wenn meine geschätzte Leserschaft mal ein paar Tage frei sowie ein wenig Geld auf der hohen Kante hat, einfach mal einen Abstecher und sich selbst ein Bild machen.
Kleine Fußnote am Rande: ein am Bahnhof erworbener Reiseführer gab Wessis Tips, was sie im Osten tunlichst zu unterlassen hätten, beispielsweise sich als Besserwessis aufzuspielen. Immer schön, wenn es noch Leute gibt, für die dieser Ossi-Wessi-Quatsch niemals ein Ende hat, und wenn sie die Einzigen sind, die er noch interessiert.


So genug der Lobeshymnen. Nein, eigentlich doch nicht.

Daß ein quietschiges Mädchen mit einem belanglosen, aber doch ganz nett anzuhörendem Song am Samstag einen Wettbewerb gewonnen hat, konnte ich nicht wirklich schlecht finden.
Doch, wir haben uns gefreut... daß sich diese Freude allerdings im Rahmen des letzten Abends vor dem endgültigen Aus von Pierre's Bistro in der Bürgerstraße abspielte, trübte sie jedoch etwas.
Wieder ist ein Stück Karlsruhe verschwunden und hat einen wichtigen Teil meines Lebens gleich mitgenommen.
Nein, es war nicht nur eine Stammkneipe, sondern auch ein Stück familiärer Zusammenhalt... ich habe zwei Lesungen dort abgehalten, dienstags ein Quiz ebenda veranstaltet, tolle Leute kennengelernt, die mir auch heute noch wichtig sind und regelmäßig Fußball im Bistro geschaut.
Nun muß Pierre aus gesundheitlichen Gründen schließen, und das als ein Mensch, der zum Rentnerdasein denkbar ungeeignet ist... und ich nach dem genauso traditionsreichen Ubu das zweite meiner Stammlokale beerdigen.

Pierre's Bistro R.I.P.

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