Donnerstag, 15. Juli 2010

Die Pest vom Hals

Heute zum letzten Mal das mir Widerwärtigste aller widerwärtigen Rituale vollführt:

Aufstehen 3 Uhr 45; 4 Uhr 15 Bahnfahrt an den Europaplatz; 20 Minuten Fußweg an den Hauptbahnhof; 5 Uhr 07 bis 5 Uhr 50 Bahnfahrt nach Gaggenau, um dort pünktlich um 6 Uhr meine Frühschicht anzutreten.
Meine nun doch fünfmonatige Arbeitszeit im Murgtal neigt sich dem Ende zu, und die Frühschicht, die das Unerträglichste überhaupt war, kann ich nun schon zwei Wochen vor dem definitiven Schlußpfiff erfreulich vorzeitig abheften.
Wenn man um 3 Uhr 45 noch wach ist, möchte man höchstens gerade heimkommen. Oder pimpern. Oder beides gleichzeitig.
Aber niemals, niemals das Haus verlassen, um im frühesten Morgendämmer den tranigen Blick über die großartige Kiesgrube (oder was immer die massiven Monstren aus aufgehäuftem Erdreich dort darstellen sollen... Massengräber?) in Ötigheim oder trostlose Haltestellen in Käffern wie Kuppenheim oder Bischweier streifen lassen, in denen man nicht mal tot im Rinnstein liegen möchte.
Und dazu möchte man am Wochenende keinen Bauernstadl um sich herum haben, der schwer alkoholi- bzw. traumatisiert vom Freigang aus Karlsruhe zurückkehrt und essentielle Weisheiten wie "Heid war de Babbe im Ago! Weil ich bin de Babbe, un de Babbe war im Ago!" sämtlichen anwesenden Fahrgästen mitteilen zu müssen glaubt.
Ich verpasse nämlich nur ungern meine Lieblingshaltestelle, die so gut wie alles verkörpert, was das Murgtal an großartigen Erlebnissen zu bieten hat:

"Nächster Halt: Bad Rotenfels Schloß. Ausstieg zum Unimog- Museum."

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