Dienstag, 11. März 2014

Kurzer Einwurf: Das Gift der frühen Jahre

Eigentlich wollte ich heute den letzten Abend unserer Lesetour beschreiben, aber vorher gilt es noch, die Welt zu retten. In der letzten Zeit wird die Masche, die Wurzel allen Übels in den Kinderzimmern zu verorten, allmählich zur nervtötenden Manie:

Zum Thema „Rassismus in Kinderbüchern – das Gift der frühen Jahre“ hält die Theologin Eske Wollrad aus Hannover am heutigen Dienstag, 11. März, einen Vortrag in den Vereinsräumen des Verdener Kulturflügels am Holzmarkt 15. Ab 17 Uhr spricht sie im Rahmen der internationalen Woche gegen Rassismus über klassische wie auch neuere Erscheinungen der Literatur. „Astrid Lindgren erklärt Pippis Hang zur Lüge mit ihrem langen Aufenthalt in Afrika und ihre Verrücktheiten mit ihrer Nähe zu den ,Negern’“, sagt die Theologin. Im Taka-Tuka-Land verneigten sich schwarze Kinder mehrfach unterwürfig. In anderen Büchern zeigten Beispiele aus der Tierwelt wie „Elmar, der bunte Elefant“ von David McKee oder dem „Hässlichen Entlein“, dass Andersartige nicht dazugehörten. „Das ist Gift der frühen Jahre“, meint Wollrad. Kinderbücher sollten Kindern helfen, die Welt zu verstehen, Vielfalt zu achten und wertzuschätzen.

Davon abgesehen, daß hier jemand "Das häßliche Entlein" offenbar wirklich verstanden hat, und ich einer Theologin alles Mögliche zugestehe, aber keinen gesunden Menschenverstand, wäre jetzt auch mal gut.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich habe nichts dagegen, wenn man in Neuauflagen alter Kinderbücher ergänzende Vorworte abdruckt, um den historischen Kontext des Werks zu erklären.
Mein Problem beginnt exakt da, wo man in ebendiesen Büchern herumpfuscht, um vermeintlich oder tatsächlich diskriminierende Inhalte zu entfernen und Kritikern an dieser Vorgehensweise latenten bzw. offenen (keine halben Sachen, bitte) Rassismus unterstellt, wie neulich in der Broschüre der "Karlsruher Anti- Rassismustage" geschehen.
Muß man wirklich Rassist sein, um in dem willkürlichen Ändern bereits erschienener Texte, und sei es auch noch von so viel gutem Willen geprägt, einen Tabubruch zu sehen? Beziehungsweise einen Präzedenzfall, der künftig für alle möglichen Texte gelten könnte, die am aufrechten Unrechtsbewußtsein einer hellhörigen Mischpoke von Bedenkenträgern kratzen? Muß man? Echt?
Wie ich schon einmal die "TITANIC" zitierte: "Ach, es wäre doch schön, ein guter Mensch zu sein... wären diese meistens nicht dermaßen unerträglich".


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